Urs mit KNX: Aus einem Haus wird ein Smart Home
Stefan Müller will ein Smart Home: Ein Einfamilienhaus soll "smart" werden
Stefan Müller baut für seine Familie ein Haus. Als ein Kollege demonstriert wie er in seinem Haus Storen zentral bedienen kann ist er beeindruckt. Vor allem der Sicherheitsaspekt hat ihn überzeugt: Das Haus wirkt bei Ferienabwesenheiten bewohnt, wenn die Storen täglich rauf und runter fahren. Stefan Müller will das auch.
Termin vor Ort: Das zukünftige Smart Home des Kunden
Seine Wünsche und Vorstellungen bespricht er mit jetzt mit dem Elektroinstallateur Urs. Bei der gemeinsamen Begehung der Baustelle erfasst der Elektriker die Wünsche seines Kunden. Die Storen im Erdgeschoss, der zwei Kinderzimmer und des Schlafzimmers im Obergeschoss sollen automatisiert werden. Bedienen möchte der Bauherr die Storen auch mittels einer Fernbedienung. Sein Kollege hatte dafür auf dem Smartphone eine App, eine klassische Fernbedienung würde er aber auch akzeptieren. Der Elektroinstallateur findet das gut: Wenn schon die Storen elektrisch sein sollen, dann gehört eine smarte Steuerung dazu.
Smart Home-Kundenbedürfnisse
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Urs und KNX: Warum wählt er dieses System?
KNX ist ein internationaler Standard und ermöglicht seit über 25 Jahren die Kommunikation vernetzter Geräte von über 400 Herstellern. Damit ist für Urs die Entscheidung schon (fast) gefallen. KNX deckt alle erdenklichen Gewerke wie Licht, Storen, Klima, Sicherheit und viele mehr ab, damit lassen sich praktisch alle Kundenbedürfnisse von klein bis gross realisieren. Urs hat vor einigen Jahren wie die anderen Spezialisten im Betrieb den KNX-Grundkurs mit Zertifizierung besucht. Mittlerweile ist er ein echter Smart-Home-Profi im Team des grossen Installationsbetriebs.
KNX: Wie ist das System aufgebaut, wie funktioniert es aus technischer Sicht?
Der Standard KNX definiert sich über ein offenes Protokoll, über das die Komponenten der über 400 Hersteller miteinander kommunizieren. Ob die Kommunikation über ein klassisches Twisted-Pair-Kabel erfolgt oder über IP, KNX Funk oder Powerline, alles ist standardisiert und ermöglicht maximale Freiheit und Flexibilität in der Auslegung einer Topologie. Die ETS-Software ist praktisch der Schlüssel für die Konfiguration. Werdende KNX-Spezialisten erlernen diese im Rahmen des KNX-Grundkurses.
Die Planung
Stefan Müller will zunächst einen Vorschlag für die Umsetzung und nicht zuletzt auch eine Offerte von Urs.
Für Urs, der mehrheitlich KNX-Anlagen im Zweckbau realisiert hat, ist die Planung dieses Einfamilienhauses ein Kinderspiel. Er verwendet KNX-Taster mit LED-Anzeige, die äusserlich zu den anderen Schaltern im Haus passen. So kann zum Beispiel mittels LED angezeigt werden, ob die Anwesenheitssimulation aktiv ist oder nicht.
Praxisnahe Kombination aus Unterputz- und REG-Aktoren
Für die Aktorik plant er im Obergeschoss KNX Unterputz-Aktoren und erspart sich dadurch die Leitungen in die Hauptverteilung. Für die Storen im Erdgeschoss sieht er hingegen einen Mehrfach-Storenaktor als Reiheneinbaugerät (REG) in der Hauptverteilung vor.
Leerrohre für eventuelle Erweiterungen
Bei der Planung einer KNX-Installation in diesem Umfang geht Urs üblicherweise davon aus, dass es später zu Erweiterungen kommen wird. Deshalb dimensioniert er einerseits die Hauptverteilung so, dass später ausreichend REG-Geräte eingesetzt werden können. Andererseits setzt er auf einige zusätzliche Leerrohre von der Hauptverteilung in die Abzweigdosen, damit bei einer späteren Nachrüstung von Licht oder anderen Anwendungen genügend Platz vorhanden ist.
Schnittstelle zum Router für die Bedienung per App
Für die Steuerung per App gibt es eine KNX IP-Schnittstelle zum Router. Urs sieht für die Anwesenheitssimulation eine Taste bei der Haustüre vor, deren Funktion frei programmiert werden kann. Eine LED kann den jeweiligen Status anzeigen.
Wegen einiger Storen gleich eine Anwesenheitssimulation?
Als er die Offerte mit Stefan Müller bespricht, hinterfragt der Bauherr diese Taste sehr kritisch: „Wir werden wohl kaum die Storen von der Haustüre aus steuern. Es reicht, wenn ich diese pro Raum und zentral pro Etage oder pro Fassadenseite per Fernbedienung oder App steuern kann.“ Urs erklärt dem Bauherren, dass die Taste dafür gedacht ist, beim Verlassen des Hauses die Anwesenheitssimulation zu starten und bei der Rückkehr zu beenden. Stefan Müller bleibt skeptisch, möchte aber wegen eines einzelnen Schalters nicht lange diskutieren. Er sieht keinen Grund, die zeitliche Programmierung für das Öffnen und Schliessen der Storen zu unterbrechen. Am Morgen hoch, am Abend runter: Hauptsache, es funktioniert.
Die Umsetzung im Haus von Stefan Müller: Installation und Inbetriebnahme der KNX-Komponenten
Mit der Installation sind die erforderlichen Leerrohre und Verteiler bereits installiert worden. Die Stromversorgung für den Bus ist schnell im Hauptverteiler eingebaut, auch die Mehrfachaktoren für die Storen sind nach kurzer Zeit in den Unterverteilern bereit. Urs verbindet alles KNX-Module und zieht dafür das Buskabel ein – von den Sensoren zu den Aktoren und in den Keller zur Stromversorgung. Die Storen werden in einem weiteren Schritt mit den Aktoren verbunden. Dann ist es soweit: Urs kann mit der Inbetriebnahme starten.
Mit der Installation sind die erforderlichen Leerrohre und Verteiler bereits installiert worden. Die Spannungsversorgung für den Bus, sowie das KNX-IP Gateway sind schnell im Hauptverteiler eingebaut, auch die REG Mehrfach-Storenaktoren sind nach kurzer Zeit bereit. Urs hat das KNX-Kabel im Vorfeld eingezogen und schliesst nun alle Sensoren und Aktoren an. Lastseitig müssen die Storenzuleitungen an den Aktoren angeschlossen werden. Urs hat bereits allen Sensoren und Aktoren in der ETS eine physikalische Adresse zugewiesen. So kann er diese bei der Inbetriebnahme direkt ansprechen und muss nicht mehr bei jedem Gerät vor Ort den Programmier-Knopf drücken. Dann ist es soweit: Urs kann mit der Inbetriebnahme starten.
Inbetriebnahme und Konfiguration
Urs hat das gesamte Objekt im Büro mit der ETS-Software programmiert und muss nun mittels der vorhandenen KNX IP-Schnittstelle seinen Laptop mit dem KNX Bus verbinden. Danach muss er nur noch die aktuellen Applikationen pro Gerät herunterladen und testen.
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Der Bauherr bringt bereits kurz nach Inbetriebnahme neue Anforderungen ein. Zu einer Anwesenheitssimulation gehört auch Licht in verschiedenen Räumen. Da hat Stefan Müller natürlich recht. Stefan Müller möchte im Erdgeschoss die LED-Spots im Korridor sowie die LED-Spots im Wohnzimmer integrieren. Im Obergeschoss soll die Deckenlampe im Schlafzimmer integriert werden.
Immer wenn nur ein Gewerk mit KNX erschlossen werden soll, ist Urs skeptisch. Darum achtet er darauf, grundsätzlich Leerrohre für Erweiterungen vorzusehen. So ist die Erweiterung nun einfach: Er stellt die vorhandenen mechanischen Schalter auf Taster um, montiert einen KNX UP-Binäreingang, zieht das Buskabel von dort in die Unterverteiler und führt neu auch die Lasten von der Abzweigdose direkt zur Verteilung. Hier können nun die REG KNX-Schaltaktoren eingebaut und angeschlossen werden. Zu guter Letzt muss die Programmierung in der ETS aktualisiert werden. Urs verbindet dazu seinen Laptop mit dem Bus und integriert in die Anwesenheitssimulation das Licht.
Vielmals ist das Geplante auf dem Papier in der Realität nicht so ideal. Urs motiviert deshalb Stefan Müller, in nächster Zeit Änderungswünsche aufzuschreiben und zu sammeln, damit diese noch umgesetzt werden können. Mit der Vielfalt der Produkte der diversen Hersteller können viele Wünsche nachträglich umgesetzt werden: Sei es die Integration eines Musik-Multiroomsystems, einer Alarmanlage, Rauchmelder, Sprachsteuerung und vieles mehr.
Als er sich nach dem Abschluss der Arbeiten bei Stefan Müller verabschiedet, fällt der Blick des Hausherren genau auf diese Taste. „Ja, nun macht diese Taste wirklich Sinn“, beginnt Stefan Müller grinsend und ergänzt, dass er in den nächsten Jahren sicher weitere Ideen für den Einsatz von KNX hat. Urs muss lachen und kommentiert ganz trocken, „Sie können sich gerne Zeit lassen, KNX gibt es seit 25 Jahren und wird es noch lange geben. Alles was jetzt bereits an KNX installiert ist, wird auch nach der Aufrüstung funktionieren – ein grosser Vorteil von KNX!“
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