Viele Gründe gegen Smart Home… und was Sie hier antworten können!
Smart Home?
Wenn Bauherren auf ihre Wünsche dazu angesprochen werden, gibt es aus ihrer Sicht viele Gründe, hier (vorerst) kein Geld zu investieren. Manche sind teilweise nachvollziehbar, andere basieren aber auch Fehlinformationen oder Vorurteilen. Aber was antworten Sie, wenn Sie mit diesen Argumenten konfrontiert werden?
Die vielen Gründe lassen sich auf sechs Kernpunkte reduzieren, die wir im folgenden prüfen - und ihnen mögliche Antworten gegenüberstellen:
1. Smart Home ist kompliziert.
Alle Smart Home Systeme haben grundsätzlich das Ziel, das Leben und den Alltag zu vereinfachen. Die heutigen Systeme integrieren sich unauffällig und sind bestenfalls nicht wahrnehmbar, da Licht, Storen und alle anderen Verbraucher (auch) konventionell geschaltet werden. Wie kommt es dann zu einer solchen gegenteiligen Aussage?
- Hat der Bauherr eventuell schlechte Erfahrungen sammeln müssen? Hier gilt es herauszufinden, was konkret kompliziert wahrgenommen wurde - um es mit diesen Informationen dann besser zu machen.
- Vergleicht der Bauherr ein professionelles, gut integriertes System mit einer Plug&Play-Lösung, die er selbst konfigurieren kann und muss?
- Fakt ist: Wenn es mehr als nur "an" und "aus" gibt, müssen die zusätzlichen Optionen irgendwie geschaltet werden. Man kann meist sogar etwas "programmieren" - für weniger technikaffine Menschen kann ein Display im Flur oder eine neue App aber schon Stress bedeuten, ohne dass sie es überhaupt gesehen haben.
Eine gute Lösung zeichnet sich dadurch aus, dem Nutzer auf einfache Weise Komfort und Nutzen zu bieten: Mit einem einfachen Schalter lassen sich zum Beispiel alle Leuchten und Storen im Wohnzimmer so steuern, dass eine behagliche Stimmung entsteht. Beim Verlassen des Hauses lassen sich alle Leuchten mit einem Taster ausschalten, die vorher noch einzeln eingeschaltet wurden. Solche Beispiele überzeugen Kunden.
Smart Home-Kundenbedürfnisse
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2. Smart Home ist teuer.
Die edle Küche und das schönes Bad treiben die Kosten eines Bauprojekts leicht in die Höhe. Die Werbung für Amazon Alexa, Apple Homekit und andere Plug&Play-Lösungen zeigt auf der anderen Seite, dass bestimmte Funktionen vermeintlich günstig und einfach zu haben sind. Die Argumentation für die Integration eines richtigen Smart Home Systems fällt auf den ersten Blick schwer.
Viele Wünsche und zu wenig Budget: Versetzen Sie sich am besten in die Lage Ihres Kunden und Bauherren. Was würden Sie in dieser Situation machen?
Bestimmen Sie gemeinsam mit Ihren Kunden Prioritäten, um die Kosten der Smart Home Installation zu senken. Welche Funktionen müssen in einer ersten Ausbaustufe wirklich und unbedingt enthalten sein? Vielleicht gibt es zum Beispiel schon den Anspruch, die Storen zeitgesteuert zu öffnen. Zeigen Sie ihm dann auf, dass mit einer erweiterbaren Basisinstallation in Zukunft ohne grosse Baustelle Funktionen erweitert werden können. Die Initialkosten sind indessen deutlich niedriger.
3. Smart Home ist unsicher.
Angst hat Menschen fest im Griff. Smart Home und das sogenannte "Internet of Things" bieten einiges an Potenzial:
- Überwachung
- Unheimliche Automatisierung
- Digitale Abhängigkeit
- Hackerangriffe
- Elektrosmog
Nicht alle Systeme sind zwangsläufig mit dem Internet verbunden, dies ist üblicherweise erst notwendig, wenn Nutzer von ausserhalb zugreifen wollen. Die Hersteller haben die Systeme mittlerweile sehr zuverlässig gegen Bedrohungen durch Hacker abgesichert. Eine professionelle Lösung setzt nicht unbedingt auf Funksignale.
Zeigen Sie auf, dass Smart Home Technologie umgekehrt für Sicherheit sorgen kann: Zum Beispiel durch Anwesenheitssimulation, Zutrittskontrolle mit Video oder Sensoren für Gefahren, die von Gas, Wasser oder Feuer ausgehen.
Einen überzeugten Gegner der heutigen, internetbasierten Services und Kommunikationsmöglichkeiten werden Sie aber kaum überzeugen können (oder wollen).
4. Smart Home braucht keiner.
Wirklich nicht? Smart Home kann für Sicherheit und Komfort sorgen. Oft ist ein gewisses Interesse an einzelnen Funktionen vorhanden, die jede für sich auch konventionell gelöst werden könnten. Diese sollten Sie zunächst adressieren:
- Sollen die Storen nicht zeitgesteuert öffnen und schliessen?
- Ist eine Anwesenheitssimulation kein Thema für Sie?
- Wollen Sie wirklich alle Leuchten im Wohnzimmer einzeln ein- und auschalten?
- Wollen Sie beim Verlassen des Hauses wirklich noch einzeln in allen Zimmern das Licht löschen?
Werden diese einzelnen Funktionen gemeinsam schaltbar und vernetzt, entstehen Mehrwerte und zusätzliche Funktionen, die häufig nicht sofort erkannt werden.
5. Smart Home geht immer kaputt
Das Gerücht, dass Smart Home Elektronik häufig kaputt gehen würde, hält sich immer noch hartnäckig. Professionelle Systeme erfüllen Industriestandards und sind äusserst zuverlässig.
Generell zu bedenken
Berücksichtigen sollte man immer, was nicht nur für Smart Home gilt: Je mehr Funktionen und Anforderungen gestellt werden, desto komplexer wird die Bedienung, desto höher die Kosten, desto intensiver werden die Bemühungen um die Systemsicherheit sein müssen.
Ihre Erfahrungen?
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Nachsatz:
6. Smart Home funktioniert ohne Strom nicht.
Für den Schluss haben wir uns noch ein zunächst ernstgemeintes Argument aus dem realen Alltag aufgespart. Es ist grundsätzlich richtig: Ohne Strom kein Smart Home. Die Frage an den Kunden, was er denn gerne einschalten wolle, wenn kein Strom vorhanden ist, brachte diesen nach kurzem Nachdenken auch zum schmunzeln.
Weitere Informationen
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