Matter matters
Matter-Erfahrungen aus Anwendersicht
Warum eine klassische Zeitschaltuhr kaufen, wenn ein Matter-kompatibler Funkstecker im preislichen Rahmen liegt und weitere Mehrwerte bietet? Ein Erfahrungsbericht aus Anwendersicht.
Neue Geräte lassen sich meist einfach durch den Scan eines QR-Codes hinzufügen, hier zum Beispiel ein Bewegungssensor
Eigentlich wollte ich nur ein paar Lichterketten mit einer Zeitsteuerung versehen. Die aktuellen Berichte über Matter hatten meine Neugier und meinen Spieltrieb geweckt:
Ausgangslage
Wir haben mehrere Tischleuchten und Lichterketten, welche abends für Gemütlichkeit sorgen. Nicht alle lassen sich per Mehrfachstecker zusammenfassen, und deshalb ist das einzelne, abendliche Ein- und vor allem Ausschalten lästig. Zeitschaltuhren oder «normale» Funksteckdosen sind Optionen, doch ich werde auf Matter aufmerksam.
Matter verknüpft Smartphone mit Leuchten
Matter bringt ganz einfach Apple Home, Amazon Alexa, Google Home oder andere mit Anwenderhardware wie zum Beispiel von IKEA zusammen. Die erforderliche, zentrale Hardware-Steuerung kann ein einfacher Apple Homepod oder eine Amazon Alexa sein, gesteuert wird über vorhandene Apps auf dem Smartphone oder gleich via Voice. Die Verbindung funktioniert zum Beispiel über das vorhandene WLAN. – Sympathisch: Nicht noch eine Fernbedienung, nicht noch ein Touchdisplay, nicht noch eine App oder gar ein neues System.
Mit Matter kompatible Produkte
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Überschaubare Investitionen
Wir haben bereits einen Apple Homepod und brauchen nur 2 Matter-kompatible Funkstecker. Ist es wirklich so einfach?
Ganz einfach und schnell funktionieren die Lichterketten
Ich scanne jeweils den QR-Code der Funkstecker mit meinem Smartphone, vergebe Namen, ordne den Raum zu und erstelle noch zwei Szenen und dazu zeitgesteuerte Automationen. Letztlich lade ich noch alle Familienmitglieder ein. So können auch sie mit dem iPhone die Steuerung übernehmen.
Ich merke schnell, dass hier mehr als eine reine Zeitschaltung möglich ist. Zum Beispiel können auch Sonnenauf- und untergang als Grundlage für die Automation herangezogen werden.
Das erste Ziel habe ich leicht übertroffen: Etwas vor Einbruch der Dämmer-ung erzeugt das Licht eine gemütliche Stimmung, und um das spätere Ausschalten muss sich auch niemand mehr kümmern. Schalten können wir zusätzlich mit dem Smartphone oder per Sprachsteuerung. Verlassen wir (bzw. unsere Smartphones) das Haus, schaltet sich das Licht aus.
Weitere Leuchten schalten und dimmen
Ich stelle mir die Frage, ob ich nicht alle Leuchten im Zimmer in die Szenen integrieren kann. Einen Dimmaktor habe ich schon gefunden, doch die nächste kleine Herausforderung wartet schon. Praktisch alle Aktoren brauchen einen Neutralleiter (in der Dose), doch dieser ist nicht immer vorhanden. Der Einbau ist theoretisch einfach, sollte aber durch einen Elektroinstallateur erfolgen. Mein Nachbar und Freund ist Installateur, neugierig und unterstützt mich beim Einbau. Wir haben keinen blauen Draht in der Dose, aber schaffen es, den Aktor in den Auslass in der Decke zu zwängen.
Storen mit Apple Home oder Alexa via Matter steuern
Die älteren, nicht vernetzten Schaltuhren der Storen sind mir schon lange ein Dorn im Auge. Ich sehe, dass entsprechende Aktoren erhältlich sind. Das ist wieder ein Fall für meinen Nachbarn.
Mit etwas Mühe bringen wir die Aktoren in die Dosen unter. Für die Einrichtung ist eine App des Herstellers erforderlich. Wir brauchen mehrere Anläufe, bis die Verknüpfung klappt, aber letztlich ist es kein Problem.
«Keine Antwort» in der Apple Home App – die Storen funktionieren zunächst unzuverlässig
Der Betrieb läuft einige Tage problemlos. Doch dann bleibt es morgens dunkel, die Storen sind geschlossen, eine Steuerung per Apple Home ist nicht möglich. Erst das kurze Trennen vom Strom und der resultierende Reset bringt eine vorübergehende Lösung. Die Suche nach der Ursache fördert gleich mehrere Stolpersteine zutage (siehe unten.) – Nachdem alle Herausforderungen gelöst sind, komme ich auf neue Ideen:
Fernseh-Szene: Reduzierung der Blendung
Zufällig entdecke ich: Der Fernseher «kann» Matter. Auch wenn sich das auf das An- und Ausschalten begrenzt, bringt mich das auf neue Ideen: Wird der Fernseher tagsüber eingeschaltet, sollen die Storen in eine Position fahren, welche Blendeffekte reduziert. Die Erstellung der Szene und die Programmierung dieser Zwischenpositionen ist wie auch deren Auflösung beim Ausschalten denkbar einfach.
Weitere Informationen von Sensoren nutzen
Der Apple Homepod stellt die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit bereit, für die ich (noch) keine Verwendung habe. Für kleines Budget gibt es Bewegungs-, Anwesenheits- und Helligkeitssensoren, welche als Auslöser genutzt werden können, wenn Schwellenwerte erreicht werden oder Bewegung registriert wird.
Matter: Stolpersteine, Ursachen, Lösungen
Das kleine Projekt, auf Basis des Matter-Standards erste Smart Home Automationen umzusetzen, blieb nicht ganz ohne Herausforderungen. Konkret: Welche Stolpersteine gab es? Wie konnten diese gelöst werden?
Fehler: «Keine Antwort» in der Apple Home App – die Storen funktionierten zunächst unzuverlässig
Der Betrieb der Storen lief die ersten Tage problemlos. Doch dann blieb es morgens dunkel, die Storen waren geschlossen und eine Steuerung per Apple Home war nicht möglich. «Keine Antwort» stand in der Apple Home-App. Erst das kurze Trennen vom Strom und der resultierende Reset brachte eine vorübergehende Lösung. Der Fehler trat immer wieder auf, der Router zeigte die Aktoren aber als verbunden an.
Matter: WLAN-Konnektivitätsprobleme
Der Router war im Standard so konfiguriert, dass er das WLAN mit 2.4 GHz und das mit 5 GHz unter dem gleichen Namen bereitstellte. Mit der Umbenennung des 5 GHz-WLANs schienen die Fehler seltener zu werden, aber es kam weiterhin zu Ausfällen. Alle Matter-Komponenten waren nun im 2.4 GHz-WLAN – doch was war los?
Schaltgeräusche helfen bei der Ursachensuche
Dann fiel mehr zufällig ein leises «Klack» des Aktors in der Dose auf, als die Storen sich schliessen sollten, doch offen blieben. Klares Zeichen: Die Konnektivitätsprobleme waren behoben, die Ursache lag woanders.
Beim Versuch des manuellen Schaltens via Home App zeigte sich mehr zufällig, dass Teilfahrten möglich waren und sich die Situation damit normalisierte.
Falsche und fehlende Positionsdaten
Die Aktoren boten die Möglichkeit, den Status der Storen automatisch zu erkennen und die Endpositionen zu erlernen und zu kalibrieren. Das klappte in der Praxis meistens gut, aber nicht immer. In der Konsequenz führten offensichtlich falsche oder fehlende Daten und Status zu unseren Ausfällen. Die automatische Rekalibrierung konnte diese leider nicht verhindern. Somit blieb nur, die Endpositionen fest einzuspeichern.
Resets führen zu nur langsamem Re-Connect
Eine weitere Erfahrung zeigt, dass nach einem Stromausfall nicht immer sofort wieder alle Matter-Komponenten ihre Verbindung aufbauen. Hier braucht es Geduld – und manchmal auch ein erneutes Trennen vom Netz.
Mein Fazit: Matter matters – Wenig Aufwand, viel Nutzen
Mit einem Budget im niedrigen 3-stelligen Bereich und etwas professioneller Hilfe ist das Zuhause teilweise «smart» geworden. Die eigentliche Idee, nur die Zeitsteuerung von Tischleuchten und Lichterketten, wäre noch einmal wesentlich einfacher gewesen.
Nicht alles war ganz einfach. Verschiedene Herausforderungen haben den weiteren Ausbau immer wieder gebremst und teilweise professionelle Unterstützung und eine gewisse technische Affinität meinerseits erfordert. Wer diese allerdings nicht hat, wird sich sowieso kaum mit Matter beschäftigen. Oder doch?
So habe ich aber einiges über Matter und Smart Home gelernt. Und ehrlich – letztlich hat es Spass gemacht.
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