Lichtsanierung
Wie Sie als Elektroinstallateur eine Beleuchtungssanierung angehen können
Eine Beleuchtungssanierung birgt ein erhebliches Potenzial für Energieeinsparungen, verbesserte Lichtqualität und eine Reduktion der Betriebskosten. Damit eine Beleuchtungssanierung solide aufgegleist ist, empfiehlt es sich, als Elektroinstallateur die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden vorab zu klären und eine Bestandsaufnahme durchführen. Was dies bezüglich die optimale Vorgehensweise ist und worauf Sie besonders achten sollten, erfahren Sie hier.
Bedürfnisabklärung vor einer Beleuchtungssanierung
Am Anfang eines jeden Projekts steht der Auftrag, mit dem Sie als Elektroinstallateur von Ihrer Kundin bzw. Ihrem Kunden betraut werden. Verschaffen Sie sich in einem ersten Schritt einen Überblick, worum es beim betreffenden Projekt genau geht und was saniert werden muss. Bevor Sie mit der eigentlichen Planung und Umsetzung der Beleuchtungssanierung beginnen, ist es ebenso wichtig, die konkreten Bedürfnisse Ihrer Kundin bzw. Ihres Kunden zu verstehen. Sie sollten wissen, was die Kundin bzw. der Kunde mit dem Projekt erreichen möchte und was das Ziel ist.
Die verschiedenen Lösungsansätze im Vergleich
Ob 1:1-Leuchtmittelaustausch, Austausch und Umbau der Leuchten oder ein ganz neues Beleuchtungskonzept: Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Lösungsansätze.
«Sind Sie mit dem aktuellen Licht zufrieden?»
Wenn Sie diese Frage gleich zu Beginn stellen, können Sie aus der Antwort bereits Schlüsse in Bezug auf die spätere Lösung ziehen: Soll es ein 1:1-Ersatz werden oder ist eine Optimierung nötig? Ist Ihre Kundin bzw. Ihr Kunde beispielsweise mit der Helligkeit nicht zufrieden, ist ein 1:1-Ersatz keine Option. Nur mit einer Optimierung erreichen Sie bei einem ähnlichen Energieverbrauch eine verbesserte Lichtmenge. Ein 1:1-Ersatz der Beleuchtung kann hingegen dann eine sinnvolle Lösung sein, wenn die Kundin bzw. der Kunde mit der Lichtqualität zufrieden ist und das Problem lediglich bei der Technologie liegt oder Strom eingespart werden soll. Diese Lösung bietet Energieeinsparungen bei gleichbleibender Lichtqualität.
Stellen Sie sich zur Bedürfnisabklärung des Weiteren folgende Fragen:
- Was für eine Lichtanlage ist jetzt verbaut?
- Wie wird der Raum genutzt?
- Haben sich die Anforderungen an das Licht im Raum geändert?
- Wird eine Lichtsteuerung gewünscht?
Warum sind diese Fragen wichtig? Ein fiktives Beispiel aus der Praxis zeigt den Zusammenhang auf.
Sie erhalten als Elektroinstallateur einen Auftrag von einem Kunden, der die Beleuchtung seiner Fabrikhalle sanieren möchte. Bei einem ersten Kundengespräch stellt sich heraus, dass die Halle ursprünglich hauptsächlich als Lager genutzt wurde. In der Vergangenheit waren die Anforderungen an die Beleuchtung daher gering – eine einfache Grundbeleuchtung reichte aus, um die Regale und Gänge ausreichend zu erhellen.
Inzwischen hat sich die Nutzung der Halle jedoch stark verändert: Ein Teil der Fläche wird nun als Werkstatt und Montagebereich genutzt – Mitarbeitende bedienen dort Maschinen und führen präzise Handarbeiten durch. Die andere Hälfte der Halle dient weiterhin als Lager. Damit die Sicherheit gewährleistet ist und die Sichtverhältnisse an den Arbeitsplätzen den neuen Gegebenheiten entsprechen und die Normen erfüllen, muss der neu genutzte Bereich besser ausgeleuchtet werden.
Klären Sie ausserdem, ob Ihre Kundin bzw. Ihr Kunde eine schnelle, kostengünstige Lösung bevorzugt oder eine langfristige Lösung anstrebt, die genau auf ihre/seine Bedürfnisse abgestimmt ist. So erhalten Sie eine erste Einschätzung, mit welchem Budget Sie rechnen können.
Falls sich bereits zu Beginn abzeichnet, dass eine bestimmte Lösung sinnvoll ist (oder nicht), beraten Sie die Kundin bzw. den Kunden entsprechend. Geben Sie ihr/ihm eine Empfehlung ab, die auf den gesammelten Informationen basiert.
Bestandsaufnahme und Status quo vor einer Beleuchtungssanierung erfassen
Nachdem Sie die Bedürfnisse der Kundin bzw. des Kunden gründlich geklärt haben, folgt der nächste Schritt: die Bestandsaufnahme der bestehenden Lichtanlage.
Im besten Fall sind Pläne des Raumes vorhanden, auf denen Sie die gewünschte Beleuchtung einzeichnen können. Falls keine Pläne verfügbar sind, empfiehlt es sich, einen Raumplan von Hand zu zeichnen. Ein Fluchtwegplan, auf dem der Grundriss ersichtlich ist, kann Ihnen hier schon weiterhelfen.
Richten Sie Ihr Augenmerk bei der Anlage auf folgende Punkte:
- Raummasse und Montagehöhe
Länge, Breite und Höhe des Raumes: Messen Sie die Dimensionen des Raumes genau ab, um die Lichtverteilung optimal planen zu können.
Aktuelle Montagehöhe: Erfassen Sie die Höhe, in der die Lichtquellen aktuell montiert sind, um anschliessend die Lichtverteilung und -intensität korrekt bewerten zu können. - Details zur aktuellen Beleuchtung / Montageart
Bestimmen Sie, ob die Beleuchtung direkt, pendelnd oder als Einbaumontage installiert ist.
Tipp:
Wenn Tragschienensysteme verwendet werden, erfassen Sie jeweils den Herstellertyp, da dies für die Planung und mögliche Nachrüstungen von Bedeutung sein kann.
- Denkmalschutz berücksichtigen
Prüfen Sie, ob der Raum oder das Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Falls ja, müssen die Beleuchtungsmassnahmen den entsprechenden Auflagen und Vorschriften entsprechen. - Beleuchtungssteuerung
Beleuchtungssteuerung Ermitteln Sie, ob die Beleuchtung lediglich ein- und ausgeschaltet wird oder ob bereits eine Lichtsteuerung vorhanden ist. Falls es bereits eine Lichtsteuerung gibt, erfassen Sie, um welche Art es sich handelt (z. B. Dämmerungssensoren, Präsenzmelder, Zeitsteuerungen).
Tipp:
Machen Sie Fotos vom Raum und von der bestehenden Beleuchtungsanlage. Diese Fotos sind hilfreich für die spätere Ausarbeitung und detaillierte Planung.
Empfehlung: Fördergelder in Anspruch nehmen
Denken Sie daran: Sie können bei Ihrem Projekt Fördergelder nutzen. Verschiedene Programme bieten eine finanzielle Unterstützung, welche die Investitionskosten erheblich senken kann. Unter anderem können Sie von Fördergeldern aus dem EM ecowin Fonds profitieren:
Um Fördergelder zu beantragen, sollten Sie folgende Informationen gleich bei der Bestandsaufnahme ermitteln:
- Leistungsangaben zur aktuellen Beleuchtung: Erfassen Sie die technischen Details der bestehenden Lichtquellen.
- Brennstunden pro Jahr: Ermitteln Sie, wie viele Stunden die Beleuchtung jährlich in Betrieb ist.
- kWh-Preis: Notieren Sie den Preis pro Kilowattstunde für eine präzise Kostenberechnung.
- Unterhaltskosten pro Jahr: Ermitteln Sie die jährlichen Kosten für die Wartung und den Betrieb der Beleuchtung.
Mit den oben gesammelten Informationen verfügen Sie über eine solide Basis, um eine passende Lichtplanung zu erstellen. Dabei sollten Sie individuelle Gegebenheiten und mögliche Sonderwünsche nie aus den Augen verlieren.
Den optimalen Lösungsansatz für die Beleuchtungssanierung finden
Sind die Bedürfnisabklärung und die Bestandsaufnahme abgeschlossen, können Sie sich der Planung der passenden Lösung widmen. Dabei sind unter anderem folgende Fragen entscheidend, um das passende Beleuchtungssystem zu finden:
- Welcher Lösungsansatz passt am besten zu den Anforderungen der Kundin bzw. des Kunden?
- Können bestehende Tragschienen übernommen werden?
- Kann ein Universaleinsatz eingesetzt werden?
- Muss die bestehende Lichtsteuerung für die Produktlösung berücksichtigt werden?
- Welche Normen gelten?
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